Schon als kleiner Junge war Patrick von Dinosauriern fasziniert. Wäre er in Alberta aufgewachsen, wäre er heute Paläontologe oder zumindest Park Ranger im Dinosaur Provincial Park. Die geführte Tour zu den Ausgrabungsstätten im Hinterland der Badlands des Dinosaur Provincial Park war einer der Höhepunkte unseres Roadtrips durch Nordamerika. Die Landschaft der Badlands war für uns schon etwas Besonderes, aber dann riesige, Millionen Jahre alte Knochen aus der Erde ragen zu sehen, hat uns unglaublich beeindruckt. Im Anschluss daran war es nur logisch, dass wir auch die Dino-Stadt Drumheller besuchten, in der sich mit dem Royal Tyrell eines der renommiertesten Museen zu diesem Thema befindet.
Expedition ins Hinterland des Dinosaur Provincial Park
Der Dinosaur Provincial Park liegt etwa 30 Minuten (50 km) von Brooks entfernt, einer kleinen Stadt am Trans-Canada Highway. Obwohl es im Park auch einen Campingplatz gibt, haben wir uns dafür entschieden aufgrund der heißen Temperaturen im September im Kinbrook Island Provincial Park zu übernachten, ca. 15 Minuten (18 km) von Brooks entfernt. Neben dem See, in dem man sich abkühlen kann, bietet dieser Alberta Park einen Campingplatz mit vielen schattigen Stellplätzen – eine bewaldete Oase in der sonst baumlosen Prärie.
Kurz vor der Ankunft am Dinosaur Provincial Park öffnet sich die Prärie und es geht hinab in die kargen Schluchten der Badlands. Ein Aussichtspunkt in der Nähe des Besucherzentrums bietet eine atemberaubende Aussicht. Der Ort scheint wie geschaffen für einen Star Wars-Film. Man fühlt sich wirklich wie auf einem anderen Planeten.
Ein Scenic Drive führt zu mehreren Wanderwegen und zu zwei Gebäuden mit Dinosaurierfossilien, die im Park ausgegraben wurden. Wir hatten einen Platz für eine der zahlreichen Aktivitäten reserviert, die von einem Ranger geführt werden. Unsere Wahl fiel auf den dreistündigen Centrosaurus Bonebed Hike für $30 pro Person. Die Tour führt zu einer echten Ausgrabungsstätte und man erkundet die Badlands zu Fuß (nicht per Bus!). Im Gegensatz zu den Aktivitäten in den amerikanischen Nationalparks sind diese nicht kostenlos. Dafür zahlt man in den Parks von Alberta keinen Eintritt. Im Park gibt es auch einige Wanderwege, die man auf eigene Faust erkunden kann, aber wir nehmen immer gerne an geführten Aktivitäten teil, wenn möglich.
Unser Ausflug mit einer Rangerin führte uns ins Hinterland des Dinosaur Provincial Parks, wo wir die beeindruckende Landschaft mit ihren ungewöhnlichen Felsformationen und Schluchten bestaunen konnten. An einer Ausgrabungsstätte von Dinosaurierknochen erzählte uns unsere Führerin spannende Geschichten über die Entdeckung der Knochen und die Erkenntnisse der Paläontologen. Die Begeisterung der Park-Rangerin ließ die Geschichte des Parks lebendig werden und gab uns einen tiefen Einblick in die Welt der Dinosaurier.
Besonders beeindruckt waren wir von den vielen Dinosaurierknochen, die aus dem Erdboden ragten und die wir aus nächster Nähe betrachten konnten. Wir standen mitten in einem Knochenbett, in dem bisher die Knochen von 76 Centrosauriern (ähnlich dem Triceratops) ausgegraben wurden und noch zehnmal so viele vermutet werden. Durch die Erosion der Badlands werden mit der Zeit immer mehr davon sichtbar. Die Paläontologen kommen mit den Ausgrabungen kaum hinterher. Im Park wurden mehr als 50 Arten von Dinosauriern gefunden, deren Alter auf 75 Millionen Jahre geschätzt wird.
Dieser Ausflug war einer der Höhepunkte unserer Reise durch Alberta. Wir empfehlen jedem, der in diese Gegend kommt, den Dinosaur Provincial Park zu besuchen und eine Aktivität mit einem Parkranger in den Badlands zu unternehmen.
Ein Besuch in der Dino-Hauptstadt Drumheller
Noch am selben Tag fuhren wir nach Drumheller. Wir hätten leicht mehr als einen ganzen Tag im Dinosaur Provincial Park verbringen können, entschieden uns aber kurzfristig, noch Drumheller zu besuchen. Vom Dinosaur Provincial Park sind es knapp zwei Stunden (170 km) über Landstraßen, die teilweise durch die beeindruckenden Schluchten der Badlands führen.
Die Kleinstadt am Red Deer River war früher vom Kohlebergbau geprägt. Nach der Schließung der Minen hat man sich auf den Tourismus konzentriert. Drumheller ist die Dino-Hauptstadt Kanadas. Neben dem weltberühmten Royal Tyrell Museum für Paläontologie gibt es zahlreiche, teils kitschige Attraktionen zum Thema Dinosaurier. Die Stadt ist regelrecht Dino-verrückt. Die Straßen sind nach Dinosaurierarten benannt und überall findet man Dinosaurierstatuen, unter anderem den größten Dinosaurier der Welt (natürlich ein T-Rex) vor dem Besucherzentrum der Stadt. Wir hatten viel Spaß bei unserem Spaziergang durch das kleine Zentrum.
Bei Sonnenuntergang besichtigten wir die Hoodoos – bizarr geformte Felsen, die durch Erosion entstanden sind. Die Felsformationen wirkten zerbrechlich und waren eingezäunt, aber die Felswand dahinter war frei zugänglich und lud zum Klettern ein. Wir waren beeindruckt von der Schönheit dieser ungewöhnlichen Landschaft, vor allem in Kombination mit dem Licht der untergehenden Sonne, die auf der anderen Seite der Schlucht verschwand. Wir machten unzählige Fotos und wanderten ein Stück an der Felswand entlang.
Am nächsten Morgen besuchten wir das Royal Tyrell Museum. Benannt nach Joseph Burr Tyrell, der 1884 die ersten Fossilien in der Region entdeckte, hat sich das Museum auf die Erforschung der Dinosaurier in Alberta spezialisiert. Es zeigt aber auch Fossilien aus anderen Regionen. Die Ausstellung reicht von der Entstehung der Erde bis zur letzten Eiszeit. Einen besonderen Schwerpunkt legt das Museum auf die späte Kreidezeit, da die meisten Fossilienfunde der Region aus dieser Zeit stammen – und es ist die Zeit riesiger Dinosaurier wie dem T-Rex! Neben der umfangreichen Fossiliensammlung bietet das Museum eine spannende Abteilung zur Vorbereitung der Fossilien: Durch eine Glasscheibe kann man die anwesenden Mitarbeiter beobachten, wie sie mit feinen Instrumenten das Fossil vom umgebenden Gestein befreien. Wir erfuhren, dass es manchmal Jahre dauern kann, bis ein Fossil richtig präpariert ist – Respekt für die Geduld der Museumsmitarbeiter.
Interaktive Karte
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Wann ist die beste Zeit für einen Besuch?
Im Hochsommer kann es sehr heiß werden. Im Juli und August erreichen die Temperaturen im Dinosaur Provincial Park regelmäßig 35°C. Außerdem gibt es nur wenig Schatten. Im Frühling und Herbst sind die Temperaturen dagegen angenehm. Wir waren Ende September dort und hatten schönes Wetter um die 20°C.
Außerhalb der touristischen Saison ist das Angebot jedoch deutlich geringer. Um in den Genuss der zahlreichen Aktivitäten zu kommen, empfiehlt es sich, Drumheller und den Dinosaur Provincial Park zwischen Juni und September zu besuchen.
Unser Fazit
Ursprünglich hatten wir Drumheller nicht auf unserer Liste. Der Name fiel immer wieder in Gesprächen mit Alberta-Besuchern, da die Stadt nur etwa eineinhalb Stunden von Calgary entfernt ist und sich somit gut mit einem Besuch der Rocky Mountains verbinden lässt. Wir waren etwas skeptisch, ob Drumheller eine Touristenfalle ist, mit Dino-Statuen und Souvenirläden zum Thema. Nach unserem Besuch können wir jedoch jedem, der Alberta besucht, einen Abstecher nach Drumheller empfehlen, vor allem wegen der spektakulären Landschaft und dem Royal Tyrell Museum.
Der Dinosaur Provincial Park bietet darüber hinaus die Möglichkeit, unter freiem Himmel Fossilien von Dinosaurierknochen zu entdecken und viel über die Geologie von Alberta zu erfahren. Die geführte Tour durch das Hinterland des Parks gehört zu den Höhepunkten unserer Nordamerika-Reise.
Alberta ist ein Muss für alle Dinosaurier-Fans!
Es geht die Mär, dass Patrick, kaum sagte er erstmals „Auto“ , das Wort „Tyrannosaurus Rex“ fehlerfrei aussprechen konnte! Es muss während oder nach dem Besuch einer Saurier Sonderausstellung des Karlsruher Naturkundemuseums mit Modellen in Originalgröße gewesen sein, Das war noch weit bevor wir die Worte Mama und Papa zu hören bekamen!
Das müssen wir unbedingt in unserer Planung berücksichtigen! Patrick‘s Lieblings-Dino sollten wir uns nicht entgehen lassen! 😄